Das Geheimnis wahrer Selbstfürsorge.

Als ich diesen Beitrag geschrieben habe, war ich einen Tag vor einer OP. Mir war in den Tagen davor immer schon etwas mulmig zumute. Das geht wohl jedem so, der von einem Chirurgen aufgeschnibbelt wird. Der Termin war an einem Montag und der Sonntag davor, war wirklich schwierig für mich.

Der Nebel hatte die Gegend völlig im Griff, mein Magen hing mir in der Kniekehle und ich wusste gar nicht mehr, was ich mit mir anfangen sollte.

Der Sessel vor dem Ofen war einladend, die Kuscheldecke lag bereit und auch verschiedenste Bücher waren neben mir platziert. Ich hatte überhaupt keine Lust mich von hier fortzubewegen. Müde war ich außerdem und die Motivation für egal was, war gleich Null.

Trotzdem hab ich etwas gemacht. Ich bin mit meinem Partner in den bayerischen Wald gefahren und wir sind wandern gegangen. Obwohl keiner von uns recht motiviert war. Was aber nichts macht, denn nachdem wir immer höher fuhren, wurde der Nebel lichter und unglaublicherweise ist doch tatsächlich die Sonne sichtbar geworden.

Es lichtet sich

Wenn ich im Nebel feststecke, dann kann ich mir immer überhaupt nicht mehr vorstellen, wie es denn wäre, wenn mir die Sonne ins Gesicht scheint. Doch da war sie!

Unsere Wanderung auf den Silberberg war wunderbar, der herbstliche Wald eine absolute Farbenpracht und die Aussichten immer wieder wunderschön.

Ich war vom ersten Schritt an wieder gut drauf. Alles Neblige auch in mir hatte sich verzogen, ich bin fröhlich vor mich hingestapft, hab den Wald in seinem Farbenkleid bewundert und war ganz bei mir und gleichzeitig in der Natur.

Die Stunden die wir an dem Tag im Wald verbracht haben, waren heilsam. Mich zu bewegen hat meine Emotionen zerstreut und Wald ist für mich immer der beste Begleiter. Ich kann gar nicht anders, als die ganze Zeit zu lächeln, auch wenn es anstrengend wird und es heißt über Stock und Stein zu klettern. Ganz egal, es macht mich glücklich.

Aufgefüllt und glücklich

Als wir nach einem ausgefüllten Tag wieder nach Hause fuhren, kam nach der Hälfte der Strecke wieder der Nebel. Doch jetzt hatte er nicht mehr die gleichen Chancen mich düster zu stimmen, da ich all die Sonne und das Licht in mir gespeichert hatte.

Um jetzt mal die Kurve zu kriegen: Es war für mich das was mir gut getan hat. Diese Wanderung zu machen, unterwegs zu sein im bayerischen Wald, das war das was für mich in dem Moment am heilsamsten war.

War es das was ich wollte? Nö. Überhaupt nicht. Ich wollte einfach auf meinem Sessel hocken bleiben und mich nicht bewegen. Einfach faul daheim rumsitzen.

Hätte mir das an dem Tag gut getan? Ebenfalls nö. Denn ich wäre nicht aus meinen gedanklichen Sorgen herausgekommen.

Im Gegenteil, mich nicht zu bewegen, hätte dazu geführt, dass die aufgestauten Emotionen sich zu einem riesigen Berg angesammelt und mich seelisch unter sich begraben hätten.

Selbstfürsorge ist nicht immer das was du willst

Daher ist es ein riesengroßer Unterschied in Sachen Selbstfürsorge auf was man sich konzentriert. Viele verstehen darunter, dass man es sich gut gehen lässt, eben daheim faul herumliegt, nichts tut außer netflix gucken und das Handy kaum aus der Hand legen. Sich nebenbei mit irgendwelchem Essen voll stopfen und so den Tag zu vergammeln.

Daran ist nichts Schlechtes, um das mal klar zustellen. Es geht hier nicht darum, dass man immer etwas tun sollte. Ausruhen und mal faul sein sind wichtig.

Doch die Frage ist, ist es das, was dir JETZT gerade gut tut. Tut es dir wirklich gut, was du gerade machst?

Aus meiner Erfahrung heraus weiß ich von mir und von vielen Klienten, dass das was uns gut tut, sehr häufig genau das Gegenteil ist, von dem was wir gerade wollen.

Der innere Schweinehund, die Gedanken in deinem Kopf die dir einflüstern, die eigene Faulheit, alle locken einen mit Nichtstun, mit fünfe gerade sein lassen, mit heute mal eine Ausnahme machen.

Hier heißt es Holzauge sei wachsam. Denn das was du gerade willst, ist sehr häufig genau das nicht, was dir wirklich gut tun würde.

Wahre Selbstfürsorge bedeutet daher für mich einen ehrlichen Blick auf die Situation zu werfen und in die Zukunft zu denken.

Am Ende des Tages:

  • Welches Verhalten hat mich wirklich weitergebracht?
  • Was hat mir tatsächlich gut getan, auch wenn es mich am Anfang Überwindung gekostet hat?
  • Für was wäre ich sehr froh und dankbar, wenn ich es gemacht hätte?

Wenn du darüber nachdenkst, dann werden dir Sachen einfallen, die dir auch so klar wären, doch unsere Faulheit und Teufelchen in den Gedanken gern anders hätten.

Selbstfürsorge ist Selbstüberwindung

Damit wären wir wieder mal bei dem Unterschied zwischen der sofortigen Belohnung (auf der Couch hängen bleiben und sich nicht anstrengen müssen) und der langfristigen Belohnung, die dir richtig lang gut tun wird.

Sich selbst zu überwinden, diese Hürde sich selbst in Bewegung zu setzen, die Bequemlichkeit aufzugeben zugunsten des anhaltenden guten Gefühls, das lässt sich üben.

Und nein, das hat nichts mit Selbstkasteiung zu tun. Das ist wahre Selbstfürsorge. Es schadet uns überhaupt nicht, wenn wir wieder mehr Selbstdisziplin in unser Leben integrieren. Das hat den enormen Vorteil, dass wir uns von unseren Emotionen nicht mehr regieren lassen. Zumindest zu einem viel kleineren Grad, als wenn wir uns selbst immer gleich nachgeben.

Das gilt auch, wenn es mal anstrengend wird. Das gehört dazu und ist ganz normaler Teil des Lebens. Es geht nicht darum, dass wir immer den leichten Weg gehen, das wird uns nicht glücklich machen.

Sich selbst zu überwinden macht glücklich. Hört sich komisch an, doch wenn du das schon mal geschafft hast, dann weißt du, wie sich das anfühlt.

Für mich war das an diesem Tag eine große Lehre und Erinnerung daran, mich immer wieder und bewusst zu fragen, ob das was ich gerade will, auch das ist, was mir tatsächlich gut tut.

In meinem Leben hat sich bis jetzt ohne Ausnahme gezeigt, dass es mich unendlich viel glücklicher und zufriedener macht, wenn ich das mache, was mir wirklich gut tut und nicht unbedingt das was ich jetzt gerade will.

Deine Stimmung kann dich auf die falsche Fährte locken

Unsere momentanen Stimmungen sind nicht der Maßstab den wir anlegen sollten. Unser anhaltendes Grundgefühl ist das, was wir in den Blick nehmen sollten.

Mich aufzuraffen und wandern zu gehen, kostet mich öfters Überwindung. Doch ich hab durch die Erfahrung gelernt, dass das Glücksgefühl und die innere Zufriedenheit soviel länger anhält, als das ein Nachmittag auf der Couch tun könnte.

Diese Erlebnisse die ich habe, schaffen mir Erinnerungen. Sie geben mir Momente, an dich ich zurückdenken kann, gemeinsame Erfahrungen die ich mit meinem Partner mache. Das wird Teil unserer gemeinsamen Geschichte.

Diese Power hat ein Nachmittag aus der Couch nicht. Der ist nett, doch schnell vergessen. Wie soll er auch erinnert werden?

Nochmal, es geht mir nicht darum, die faulen Nachmittage auf der Couch zu verteufeln, es geht mir darum, dass du dir bewusst die Frage stellst, ob das was du gerade willst, wirklich das Beste ist für dich.

Jedes Mal wird es einfacher

Wer sich darüber ernsthaft Gedanken macht und immer öfter beginnt das zu tun, was wirklich das Beste ist, wird feststellen, dass es tatsächlich von Mal zu Mal leichter wird, sich zu überwinden.

Es ist so, als ob eine einmal bewegte Masse sich beim nächsten Mal schon ein wenig leichter bewegen lässt. Du wirst außerdem feststellen, dass dieses Training dich in jedem Lebensbereich unterstützen wird.

Sich selbst zu überwinden wird dir helfen bei allen Sachen die du dir angewöhnen möchtest und die du dir abgewöhnen möchtest. Es wird leichter mit jedem Mal.

Was zunehmen wird, ist deine Zufriedenheit mit dir selbst. Unglückliche Gedanken und eine seltsame Stimmung kommt sehr häufig daher, weil wir zu oft dem nachgeben, was wir gerade in dem Moment wollen.

Das ist sehr gesteuert von momentanen Stimmungen und wird dich nicht in die Lage versetzen, dass du selbst dich als jemand erlebst, der sein Leben gestaltet. Das ist ein passives Konsumieren und Hinnehmen, von dem was gerade ist.

Gestalte dein Leben, lass es nicht nur passieren

Ein tätiger Mensch, der sein Leben in die Hand nimmt, wird sich nicht von seinen vorübergehenden Stimmungen aus dem Gleis bringen lassen. Wir sollten dem was wir denken, viel weniger Glauben schenken als wir das bisher tun.

Möchtest du damit anfangen, dir auch öfter die Frage zu stellen, was dir wirklich gut tut? Wenn du merkst, dass du in einer nörgeligen oder seltsamen Stimmung bist, dann ist die Chance groß, dass das was du gerade machst, dich nicht vorwärts bringen wird.

Es gibt jedoch immer etwas, was du machen kannst, damit es dir besser geht. Sehr häufig hat das mit Bewegung zu tun. Denn Bewegung hat die Eigenschaft, dass es die angesammelten Emotionen im wahrsten Sinne zerstreut und dir neue Gefühle beschert.

Bewegungslosigkeit macht unglücklich. Vom Rumsitzen ist die Stimmung selten besser geworden.

Beobachte dich selbst in deinem Leben und stell fest, was dir wirklich gut tut, wenn du es machst. Und zwar nicht nur für die nächsten 5 Minuten, sondern dir ein richtig gutes Gefühl für dich selbst gibt. Mach dir davon eine Liste.

Bei mir stehen da Sachen drauf, wie wandern und walken gehen, einen neuen Text schreiben, mit einer Freundin sprechen, meine Mama mal wieder anrufen, daheim aufräumen, Sachen ausmisten, ein neues Projekt planen, neue Vokabeln lernen und Sprachen zu üben.

Was steht auf deiner Liste? Finde es heraus und schreib mir davon.

Und dann? Dann solltest du es umsetzen. Du kannst dein Leben sehr viel mehr gestalten als du denkst, doch dafür musst du tätig werden. Da heißt es sich selbst zu überwinden, um den Lohn dafür einzufahren, dass du dich auf Dauer wohl in deiner Haut fühlst.

Finde heraus, was dir gerade wirklich gut tut und dann setze es um. Glaub mir, du wirst dich dadurch soviel mehr glücklich fühlen.

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