Muttertag - meine Mama und ich.

Heute ist Muttertag.

Was fällt dir als erstes ein, wenn du an deine Mama denkst?

Bei mir ist es ihre Liebe zum Lesen. Sie ist auch jetzt noch mit ihren 86 Jahren umgeben von Büchern und liest jeden Tag. Genauso wie ich.

Wenn wir genau hinschauen, dann finden wir soviel von unseren Müttern in uns selbst. Eigenschaften, Ähnlichkeiten, Vorlieben und Interessen. Wir leben, weil unsere Eltern uns das Leben geschenkt haben.

Du bist auf der Welt, weil es deiner Mutter gelungen ist, dich auf die Welt zu bringen. Dieses Geschenk können wir in einem Leben nicht zurückgeben. Und egal wie das Verhältnis zu deiner Mutter sein mag, dieses Geschenk hat sie dir gemacht: Dich selbst.

Die Mama ist der Mensch, der uns im Normalfall am nächsten steht in unseren ersten Jahren. Und wenn das nicht der Fall war, dann gab es hoffentlich jemanden für dich, der diese Rolle übernommen hat.

Wie sehr wir uns geliebt fühlen als Kind, hat viel Einfluss darauf, wie sehr wir lieben können, wenn wir erwachsen sind. Daher ist die Beziehung zur Mutter auch eine so wichtige Verbindung. Da sie uns viel lehrt, was wir in unserem Leben brauchen und in uns selbst entwickeln müssen.

Wenn du zur Mama für die Mama wirst

Für mich hat sich in den letzten Jahren die Situation ergeben, dass sich die Rollen langsam umkehren. Ich werde zur Fürsorgetragenden für meine Mama.

Vielleicht bist du selbst mit einer ähnlichen Situation konfrontierst, wenn du schon betagte Eltern hast und ansonsten kennst du bestimmt ältere Menschen in deinem Umfeld, die sich nicht mehr so ganz in der Welt zurecht finden.

Demenz ist eine schwierige Sache. Vor allem für die Menschen, die sie bekommen und es wahrnehmen, dass sie abbauen. Es ist herzzerreißend, das als Angehörige zu erleben. Unser Körper altert und damit auch unser Gehirn. Es gibt hier keinen Point of Return. Es strebt alles Leben seiner Vollendung entgegen. In unseren alternden Eltern sehen wir unsere Zukunft.

Meine Mama bedeutet mir sehr viel. Ich gebe mein Bestes, dass sie die letzten Jahre, die sie noch auf dieser schönen Erde hat, in Geborgenheit und Liebe verbringen kann. Das gelingt mir manchmal besser und manchmal schlechter. Auch meine Kraft hat Grenzen und auch die Zeit die ich mit ihr verbringen kann.

Für sie da sein

Daher muss ich mich immer wieder selbst daran erinnern, dass es nicht darum geht, alles perfekt hinzubekommen, sondern sein Bestes zu geben. Wenn ich bei ihr bin, ganz präsent zu sein. Wahrzunehmen was sie braucht, was ihr hilft.

Ruhig zu sein, nicht hektisch rumzusausen. Das stresst ältere Menschen zu sehr. Wenn ich mit ihr spreche, ihr ganz zugewandt sein, sie oft und lang in den Arm zu nehmen und ihr immer wieder sagen, dass ich sie sehr lieb habe.

Wir weinen auch manchmal zusammen, wenn wir merken, dass es grad schwer ist. Dass ich auch keine Wunderkräfte habe und sie nicht vor ihren eigenen Dämonen beschützen kann.

All das macht mich demütig und dankbar. Denn sie gibt mir die Gelegenheit ein wenig von der großen Fürsorge, die sie mir über all die Jahre hat angedeihen lassen, zurückgeben zu können. Ich weiß, dass sich der Kreis über kurz oder lang schließen wird. Dass auch ihr Leben zu Ende geht, wie schon das von meinem Vater und einer meiner Schwestern.

Wir wissen nicht wann das sein wird und das ist auch gut so. Jetzt ist das Leben noch da und das zählt.

Das Leben wird langsam

Durch meine Mama lerne ich Langsamkeit. So oft es irgendwie geht, schleppe ich sie nach draußen und wir gehen spazieren. Meistens fahren wir auf Oberhaus (das kennen die Passauer LeserInnen ;) Dort kann man eine relativ flache Strecke gehen und es gibt dort immer wieder Bänke auf denen man ausruhen kann.

Es ist ein langsames Gehen und es ist ein achtsames Gehen. Meine Mama ist eine genaue Beobachterin und ihr fallen kleine Vögelchen auf oder auch die hübschen Tulpen im Garten an dem wir vorbeigehen. Und weil wir so langsam unterwegs sind, haben wir Zeit genau zu schauen. Wirklich zu sehen. Nicht einfach nur im Vorbeigehen. Sondern die Farben der Rosen zu bewundern, wenn sie in verschiedenen Rosé Tönen erblühen.

Durch meine Mama hab ich gelernt, wie wichtig es ist, wieder langsam zu werden. Wir brauchen für eine kurze Strecke oft eine Stunde. Das Ausruhen wird länger und der Weg kürzer, den wir bewältigen. Doch das macht nichts. Wir machen das alles in Ruhe und sind einfach zusammen unterwegs.

Wenn ich mir vorstelle, dass wir vor ein paar Jahren noch gemeinsam auf Malta waren und meine Mama richtig lange Strecken am Stock bewältigt hat, ist da heute kein drandenken mehr. Doch umso schöner ist es, wenn wir das Fotoalbum gemeinsam anschauen und uns an der Erinnerung erfreuen.

Meine Mama ist die vorletzte von 6 Geschwistern die noch lebt und sie ist die einzige, die sich noch auf uralten schwarz-weiß Fotos erinnern kann, wer dort abgebildet ist. Dieses Wissen geht mit ihr verloren und ich versuche soviel wie möglich davon festzuhalten. Was ich auch demnächst mit Tondokumenten machen werde. Damit ich mir ihre Stimme bewahren kann.

Was ist mit dir und deiner Mama?

Heute hab ich dir viel von mir und meiner Mama erzählt. Mein Impuls für dich ist, dass du mal schaust, was du mit deiner Mama noch machen kannst. Wo und wie du mit ihr Zeit verbringen kannst. Nicht nur weil Muttertag ist, sondern weil sie noch in deinem Leben ist.

Falls du deine Mama nicht mehr um dich hast, kannst du ihr trotzdem einen lieben Brief schreiben. Den du nie abschicken wirst, doch es wird dir gut tun, wenn du dich auf diesem Weg an sie erinnerst. Vielleicht ist da Trauer die noch bewältigt sein will, vielleicht gibt es noch Dinge die du loslassen solltest, weil sie dich belasten. Was es auch sei, lass Frieden in dir einziehen.

Und zu guter Letzt, noch ein Gedanke: Wir können uns immer auch selbst bemuttern.

Damit ist gemeint, dass wir zu uns selbst liebevoll sein sollten. Ob in Gedanken oder Taten. Du darfst dir selbst gut sein. Du darfst dir selbst Mut zusprechen. Du darfst an dich selbst glauben. Du darfst dich selbst lieben.

All das was man sich von einer Mutter wünscht, darfst du dir auch selbst geben. Diese mütterliche Qualität können wir alle in uns entwickeln.

Sei behütet auf all deinen Wegen.

Und falls du selbst Mama bist: Alles, alles Liebe zum Muttertag!

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