Warum andere zu ermutigen essentiell ist für dein eigenes Selbstvertrauen.

Was mir in den letzten Jahren immer mehr aufgefallen ist, ist, dass sich Menschen immer schwerer damit tun an sich selbst zu glauben. Es scheint vielen immer schwerer zu fallen, dass sie Selbstvertrauen in sich haben.

Wir sind alle ein Produkt unserer Zeit und mir scheint, als ob die Generation die so sehr mit digitalen Medien aufwächst, nicht so gut aufgestellt ist, wie die früheren Generationen. Ich kann mich täuschen, doch das ist das was ich wahrnehme.

Daher möchte ich heute mal den Fokus darauf legen, was wir alle tun können um andere wahrhaft zu stärken und ihnen dabei einen Weg zu weisen, wie sie lernen können, dass sie sich selbst vertrauen dürfen.

Photo by Johannes Plenio on Unsplash

Vergleichen schadet uns

Die Gründe wieso das so ist, dass Menschen sich weniger vertrauen, sind mit Sicherheit vielfältig, doch etwas das mir sehr ins Auge sticht, ist die unendliche Vergleicherei die die sozialen Netzwerke fast schon automatisch hervorrufen.

Die Bilderflut ist immens geworden und wir Menschen sind sehr schlecht darin uns Bildern und deren Wirkung auf uns zu entziehen. Doch das soll uns heute nicht beschäftigen, sondern nur am Rande erwähnt sein.

Lehren heißt für mich ermutigen

Ich arbeite inzwischen nun seit über 26 Jahren im lehrenden und coachenden Bereich. Auch wenn mein Hauptjob nicht mehr darin besteht vor einer Klasse zu stehen und zu unterrichten, empfinde ich mich immer noch als Lehrerin. Für mich ist es nach wie vor meine Aufgabe, Menschen Wissen weiterzugeben und ihnen damit Wachstumschancen aufzuzeigen.

Ein Feedback das ich in verschiedenen Settings immer wieder bekomme, ist, dass ich Menschen ermutige. Das ist das größte Lob das mir jemand aussprechen kann. Denn wenn wir etwas brauchen können, dann ist das Mut. Wie wunderbar, dass es mir gelingt diesen Mut in anderen zu wecken.

Wer sich ermutigt fühlt, traut sich selbst mehr zu, zweifelt weniger an sich, geht trotz Ängsten vorwärts und kommt in Bewegung. Wenn ich jemandem sage, dass ich ihm zutraue, dass er das schaffen kann, borge ich ihm gewissermaßen meinen Glauben an ihn. Ob es dann gelingt oder nicht, spielt gar nicht so sehr die große Rolle, sondern dass es jemand gewagt hat, es zu versuchen, das zählt an dieser Stelle.

Jemanden zu ermutigen bedeutet, dass man ernsthaft davon überzeugt ist, dass jemand eine Chance hat. Es macht wenig Sinn, jemandem zu etwas zu schubsen, wenn man nicht denkt, dass zumindest der Hauch einer Chance besteht.

Wie lobt man richtig?

Eine interessante Sache, die wir bei dieser ganzen Angelegenheit im Auge behalten sollten, ist die Frage, wie man “richtig” ermutigt. Denn tatsächlich geht das sehr in Richtung loben und genau da gibt es eine hilfreiche und eine schadende Art zu loben.

Ich erklär mal den Unterschied, damit du gleich ein konkretes Bild vor Augen hast.

Wenn wir Kinder dafür überschwänglich loben, dass sie ein tolles Bild gemalt haben, dann führt das über kurz oder lang dazu, dass sie nicht mehr von sich aus zeichnen werden und sich auch nicht mehr intensiver damit beschäftigen wollen.

Wenn wir Kinder für ihre Noten loben, verhindern wir, dass sie sich anstrengen und die Kinder werden auch sehr viel weniger Durchhaltevermögen haben.

Puh, harter Tobak?

Das stimmt, wenn man sich noch nie mit den Wirkungen von “richtigem” Loben und Ermutigen beschäftigt hat, dann ist das ein ganz schöner Schuss vor den Bug.

Doch bleib bei mir, ich geb dir gleich mal ein Beispiel für die Art von Lob und Ermutigung die wirklich sinnvoll ist.

Der Unterschied liegt darin, dass man nicht das Ergebnis lobt, sondern den Weg dorthin. In dem man z.B. anerkennt, dass das Kind wirklich lang an den Aufgaben dran geblieben ist und es immer wieder versucht hat die Lösung herauszubekommen.

Wenn man ausspricht, dass in dem Bild viele verschiedene Farben verwendet wurden und die Motive mit Sorgfalt gemalt worden sind.

In beiden Fällen sprechen wir den Prozess an, nicht das Ergebnis. Das hat den durchschlagenden Effekt, dass Kinder und auch Erwachsene, sich dadurch animiert fühlen, es immer wieder zu probieren und sich weiter anzustrengen.

Growth und fixed mindset

Im Fachgebrauch nennt man das, was man hier fördert, ein sogenanntes growth mindset. Ein mindset das auf Wachstum ausgerichtet ist.

Das hat weiterhin die Effekte, dass Kinder mit dieser Form der Ermutigung und des Lobs auch lernen mit Rückschlägen umzugehen und dass es wichtig ist, dran zubleiben, auch wenn es nicht gleich gelingt.

Diese Menschen denken, dass gute Ergebnisse nicht von Talent abhängig sind, sondern sie sich den Erfolg schaffen können in dem sie daran arbeiten. Ein growth mindset macht unabhängiger von der Meinung anderer und festigt den Glauben in die eigenen Fähigkeiten und dass man es selbst in der Hand hat sich zu verbessern.

All das fördert Selbstvertrauen, das in tatsächlichen Fähigkeiten gegründet ist und einer inneren Haltung die ermöglicht, mit den Widrigkeiten des Lebens klar zukommen.

Dem entgegen gesetzt ist das sog. fixed mindset, das durch das Loben von Ergebnissen gefestigt wird.

Das sind Kinder und Menschen die denken, dass es Talent braucht, um wirklich etwas erreichen zu können und wenn man das nicht hat, hat man eben Pech. Deswegen nennt man das auch “fixed” vielleicht am besten mit starr zu übersetzen, nicht veränderbar.

Es kommt ihnen gar nicht in den Kopf, dass eigene Anstrengung tatsächlich etwas verändern kann. Diese Kinder und Erwachsenen geben immer schneller auf und empfinden sich als gescheitert wenn etwas nicht gleich gelingt.

Sei konkret beim Ermutigen

Genau das habe ich eingangs gemeint, dass es nach meinem Empfinden immer mehr Menschen gibt, die nicht über sich denken, dass sie wirklich etwas erreichen können, mit der Begründung, weil sie kein Talent dafür haben, weil sie eben nicht die Fähigkeiten mitbringen, weil sie nicht gut genug sind usw.

Daher ist es mein Bestreben in allem was ich tue, dass ich immer wieder darauf hinweise, was in welcher Form geleistet wurde. Möglichst konkret benannt und mit der Ermutigung verbunden, es gleich nochmal zu probieren.

Nur wenn wir Menschen das Gefühl geben, dass sie aus eigener Kraft etwas erreichen können, werden wir auch fördern, dass sie es probieren. Dabei spielt es für mich keine Rolle, ob das ein kleiner oder großer Mensch ist. Man kann jedem Menschen dabei helfen, die eigene Kräfte zu entdecken und wieder zu lernen an sich zu glauben.

Rechnungswesen ist die Hölle…..?

Letztes Jahr hab ich mit der Tochter eine Freundin angefangen Rechnungswesen zu üben. Sie war in der 8. Klasse, hatte richtig miese Noten wie 5er und war dann durch Corona völlig raus und verzweifelt. Das Fach war für sie der Horror und von Nervosität geprägt, wenn sie es nur auf dem Stundenplan gelesen hat.

So etwas schwappt natürlich auch in andere Fächer über und auf das ganze Schulerleben. Sie war der klassische Fall, die auch über sich sagt, dass sie das einfach nicht könne. Sie habe dafür kein Talent und kriege das einfach nicht hin.

Meine Spezialität sind genau solche “hoffnungslosen” Fällen und das meine ich so, dass sie jede Hoffnung in sich selbst verloren haben.

Nach einmal Nachhilfe schrieb sie in der nächsten Ex eine 2 und seit dem ging es schnurstracks hinauf. Mit den Noten und mit ihrem Denken über sich und das Fach.

Sie hat erlebt, dass sie es doch lernen konnte, dass sie nicht zu blöd war, dass sie einfach die Grundlagen auf die richtige Art mit der richtigen Systematik verstehen musste, damit sie sich jetzt, darauf aufbauend, neues Wissen aneignen kann.

Dass es so schnell geht ist kein Einzelfall. Zumindest nicht in diesem Fach und nicht mit mir ;) Ich liebe Rechnungswesen und ich liebe unterrichten, doch das spielt hier gar nicht die Hauptrolle.

Das Wichtigste ist, dass ich konsequent darauf achte, wie ich ihr Rückmeldungen gebe, was genau ich wie über ihren Lernfortschritt sage, welche Formulierungen ich verwende, so dass sie immer wieder darauf gestoßen wird, dass ihre Anstrengung es ist, was sie Erfolg haben lässt.

Auch wenn ich ihr natürlich bei den Fakten helfe sie zu verstehen, ist es ihre Anstrengung, ihr Mit-Tun, ihr immer wieder probieren, das den Erfolg bringt.

Gute Lehrer:innen machen das automatisch. Denn ihnen ist wichtig, dass die Schüler:innen immer besser selbst denken lernen. Auch über sich selbst gut denken lernen.

Ändere deine gewohnten Gedanken

Das wiederum gilt nicht nur für Kinder, sondern genauso für uns Erwachsene. In jedem Alter kann ich noch beginnen mein Denken von fixed (starr) auf growth (wachsend) umzustellen.

Es ist eine alte Gewohnheit über sich zu denken, dass man manches nie lernen wird. Es kann sein, dass Lernen für uns anstrengender ist, als in unserer Kinderzeit, doch es heißt nicht, dass es gar nicht klappt.

Wir können anderen Menschen einen so großen Gefallen tun, wenn wir sie durch unsere Worte immer wieder daran erinnern, dass sie die Fähigkeiten in sich tragen, sich zu verbessern und etwas zu schaffen und dass das mit Talent relativ wenig zu tun hat.

Es ist unser Dranbleiben, unser Machen, unser ganz konkretes Tun, das uns den Erfolg bringen wird. Kombiniert mit einem Denken, das dafür unterstützend ist und nicht bremsend.

Ermutigen von anderen tut dir selbst gut

Wenn du das nun beherzigst und bei den großen und kleinen Menschen in deinem Leben ermutigend im Sinne von Wachstum anregend kommunizierst, wirst du einen interessanten Nebeneffekt auf dich feststellen: Du wirst dich ebenfalls ermutigt fühlen und wirst dir ebenfalls mehr zutrauen, wenn du dieses Geschenk anderen Menschen machst.

Anderen Menschen Mut zuzusprechen und ihnen damit das Gefühl mitzugeben, dass du an sie glaubst, führt auch dazu, dass du an dich selbst mehr glaubst.

Und wohlgemerkt, wir reden hier nicht über egoistisches Denken von sich selbst, dass man der Beste ist, sondern es geht um den Effekt, dass wir uns damit auch selbst bestärken im Dranbleiben.

Wenn wir bewusst verändern, wie wir mit anderen sprechen, verändern wir damit auch wie wir mit uns selbst sprechen. Wer anderen beginnt Mut zuzusprechen, wird auch sich selbst immer öfter Mut zusprechen.

Tatsächlich ist das ein wichtiger Punkt, den wir nicht unterschätzen sollten. Denn viel zu oft, sprechen wir mit uns in einem sehr bösen Ton, wenn etwas nicht gleich gelingt und wir kanzeln uns oft schlimmer ab, als wir das mit einem guten Freund machen würden.

Deswegen kann das eine gute Übung für dich selbst sein, dass du bewusst anderen sagst aus welchen Gründen du ihnen zutraust, dass sie etwas schaffen, denn dann wirst du auch bei dir selbst mehr Gründe sehen, warum du selbst etwas schaffen kannst.

Ermutige andere und du ermutigst dich selbst.

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