Wenn man krank war, hieß das bei uns früher immer, bin KZH. Über diese Meldung bin ich gerade gestolpert. Leider stand nicht dabei aus welcher Quelle, doch die Zahlen hören sich (erschreckend) realistisch an und nach meiner Erfahrung sieht es in den Firmen tatsächlich so aus:
Arbeitsplatzverlust: Krank an der Psyche
Zahl der Krankschreibungen 2004 gesunken. Grund: Angst vor Arbeitsplatzverlust.
Die Angst vor einem möglichen Arbeitsplatzverlust hat auch im letzten Jahr die Zahl der Krankschreibungen sinken lassen. Waren es im ersten Halbjahr 2003 noch 7,6 Tage, die jeder Arbeitnehmer durchschnittlich krankgeschrieben war, belief sich diese Zahl ein Jahr später auf 6,5 Tage.
Allein die Krankschreibungen aufgrund psychischer Probleme steigen überdurchschnittlich: noch 1980 gab es pro 100 Versicherten 57 Krankheitstage aufgrund psychischer Störungen; 2003 waren es bereits 112.
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Liebe Alexandra,
gerade habe ich diesen Eintrag von dir gefunden und möchte ihn um neue Erkenntnisse ergänzen. Interessant ist in dem Zusammenhang der Gesundheitsreport 2007 des BKK-Bundesverbandes (Bundesverband der 170 Betriebskrankenkassen).
In dem Report wird für 2006 auch von sinkenden Krankheitstagen berichtet, begründet wird das allerdings mit einer demografischen Veränderung (ist mir etwas unverständlich), den vielen Entlassungen(!) und veränderten Arbeitsvehältnissen in Richtung Dienstleistungen(körperlich leichter, das leuchtet ein). Allerdings konstatiert der Bericht auch eine starke Zunahme psychischer Erkrankungen. Unter den BKK-Mitgliedern standen sie 2007 an 4. Stelle der Erkrankungen, Anfang der 90er Jahre belegten sie den siebten Rang. Diagnostiziert werden sie häufiger bei Frauen als bei Männern, allerdings gibt es bei Männern vermutlich eine Dunkelziffer. Männer flüchten sich bei Problemen eher in Alkohol und Drogen, gehen seltener zum Arzt und gestehen sich und der Umwelt psychische Probleme nicht ein. Man vermutet, dass z.B. Unfälle zum Teil auch psychische Ursachen haben. Während früher viele Krankheitstage auf das Konto körperlich schwerer und rangmaßig niedriger Tätigkeiten gingen, trifft es heute auch Arbeitnehmer mit körperlich leichten Schreibtischtätigkeiten und in leitenden Stellungen.
Den BKK-Bericht findet man unter: http://www.bkk.de > Infothek
Ich habe gerade ein Interview mit einem Masseur geführt (www.oertel-kommunikation.de > Aktuelles > Interview), der bestätigt, dass psychische Erkrankungen zunehmen und der sie z.B. mit der craniosacralen Therapie behandelt. Auch er sagt, dass sie Männer genauso trifft wie Frauen, dass Männer es nur nicht zugeben.
Ein interessantes Thema, das uns noch eine Weile begleiten wird, wenn nicht gar überrrollen.
Viele Grüße, Ulrike Oertel
Die Tendenz ist wirklich erschreckend. Danke dir für den Hinweis auf aktuelle Zahlen. Das Thema wird uns wahrlich noch eine Weile begleiten….