In der neuesten Ausgabe der Zeitschrift Wissensmanagement steht ein lesenswerter Artikel zu Blogs und Wikis unter dem Titel “Mehr Mitarbeit wagen”. Der Autor Dr. Peter Schütt ist in der IBM Deutschland GmbH Leiter für Knowledge Management im Bereich IBM Software Group. Er setzt beide Tools mit Erfolg ein und geht u.a. in seinem Artikel auf die Bedenken der Managementebene in vielen Firmen gegenüber diesen Neuerungen ein.

“Es ist kein Geheimnis, dass Mitarbeiter gefragt werden möchten, dass es sie motiviert, wenn sie in Entscheidungsprozesse eingebunden werden und wenn sie bei wichtigen Dingen mitreden dürfen. Es ist auch kein Geheimnis, dass das vielen Managementetagen eher suspekt ist und man Beiträge von Mitarbeitern gern ‘auf die Qualität’ prüft, bevor sie intern veröffentlicht werden – früher nannte man so etwas Zensur.”

Er schreibt u. a. über den Start von Jams (eine spezielle Art von Diskussionsforen) in der IBM und wie die anfänglich eher negativen Beiträge den Vorstand entsetzten. Doch nachdem man sich dazu entschieden hatte, es einfach mal laufen zu lassen, überwogen schnell die positiven und konstruktiven Beiträge. Hier zeigt sich einmal mehr, dass das Einbeziehen der Mitarbeiter sich immer als richtig erweist.

“Die Investition ist im Wesentlichen nur ein Vorschuss an Vertrauen vom Management gegenüber den Mitarbeitern.”

Tja, das ist wohl der Kern der Sache. Und daran lässt sich auch die Unternehmenskultur messen. Wer dies erkannt hat und als Führungskraft bereit ist, sich den konstruktiven und manchmal eben auch negativen Beiträgen zu stellen, kann Tools wie Weblogs als Frühwarnsystem, Stimmungsbarometer und Nachrichtenkanal nutzen. Den Möglichkeiten sind nahezu keine Grenzen gesetzt. Die Geschwindigkeit mit der sich auf diesem Weg Informationen austauschen und Entwicklungen starten lassen, ist mit nichts anderem vergleichbar.

Auch Wikis bieten in Firmen ein großes Potential. Die Bedenken, dass durch die Möglichkeit, des nachträglichen Editierens von Beiträgen durch jedermann, ein großes Chaos entstehen kann, bewahrheitet sich nicht. Denn wie schon die Wikipedia im großen Stil vormacht, werden innerhalb einer Community willentliche Falscheinträge in durchschnittlich 3 Minuten wieder gelöscht oder der ursprüngliche Zustand wieder hergestellt. Also zeigt sich auch hier wieder das Maß an Vertrauen, das die Führungsebene in ihre Mitarbeiter legt oder eben nicht.

Ein Praxisbeispiel aus der Pharmaindustrie verdeutlicht, mit welch geringen Kosten eine dringend benötigte Informationsdatenbank innerhalb eines Unternehmens mit Hilfe eines Wikis realisiert werden kann:

“Hier [in der Pharmaindustrie] besteht ein großer Bedarf an einem unternehmensweiten Glossar zu allen bekannten chemischen Verbindungen, damit teure Doppelarbeit reduziert werden kann. Der klassische Ansatz eine Abteilung damit zu beauftragen, eine entsprechende Datenbank mit kontrollierten Beiträgen aufzubauen, ist immer wieder allein an der Unüberschaubarkeit und der Menge an Informationsträgern gescheitert. Mit der Wiki-Philosophie der freien Beiträge von potenziell allen Mitarbeitern besteht jetzt zum ersten Mal eine realistische Chance – und das bei vergleichbar geringen Kosten.”

Diese Chancen sollten wir nicht ungenutzt lassen. Das wichtigste ist den Mitarbeitern das Vertrauen zu schenken, dass sie sich im Sinne des Unternehmens engagieren möchten. Und hier ist in vielen Führungsetagen noch eine Menge Pionierarbeit vonnöten…

Dr. Peter Schütt schließt seinen Artikel auch bezeichnenderweise mit den Worten:

“Ein bisschen mehr wikiwiki wäre nicht schlecht.”

Und da hat er wohl recht.


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