Glas Jar Danke

Hast du schon mal von einem Dankeglas gehört? Das kann ein simples Marmeladen- oder Einmachglas sein, in dem man Zettelchen sammelt. Auf diesen Zettelchen stehen ganz viele verschiedene große und kleine Dinge für die man diesem Menschen dankbar ist.

So ein Dankeglas kann das wertvollste Geschenk sein, dass du jemanden in deinem Leben machen kannst. Es kostet dich nichts außer der Zeit und den Gedanken, die du in deine Zettelchen investierst.

Du kannst das auch mit dem Fokus machen, was du an jemandem ganz toll findest. Oder was du ihm wünscht. Letztlich sind deiner Phantasie keine Grenzen gesetzt. Was so ein Glas in jedem Fall enthält, sind deine lieben Gedanken für den Menschen, dem du es schenkst.

Photo by Darío Méndez on Unsplash

Das Hochzeitsgeschenk

Als meine beste Freundin vor vielen Jahren geheiratet hat, hatte ich die Freude ihre Trauzeugin zu sein. Was auch das Privileg mit sich brachte, einen sensationellen Oldtimer für das Brautpaar fahren zu dürfen ;)

Ich hab lang überlegt, was ich den beiden schenken könnte und wusste, dass es etwas sein sollte, das ihnen eine große Freude macht und nichts ist, was man kaufen kann.

Und so hab ich ein Glas voller Zettelchen für die beiden gemacht. Dabei hab ich mir Zeit gelassen und das Glas über Wochen gefüllt. Mit allen Gedanken, was ich an ihnen mag, was ich toll finde an ihnen und warum ich dankbar für die Freundschaft bin.

Ein Geschenk, das auch auf dich zurückwirkt

So ein Geschenk zu machen, wirkt in viele Richtungen. Wenn du beginnst darüber nachzudenken, was du an jemandem wertschätzt, wofür du jemandem dankbar bist, was du so gern an jemandem magst, wirst du dir der Verbindung zu diesem Menschen immer tiefer bewusst.

Was sich hier zeigt, ist Liebe in ganz verschiedenen Ausprägungen. Liebe, die aus Freundschaft erwächst, Liebe, die aus einer Partnerschaft oder Ehe erwächst, Liebe die man als Kind seinen Eltern entgegenbringt.

Du musst nicht auf Weihnachten warten um so ein Geschenk zu machen oder einen Geburtstag. Es ist eine Überraschung die sich zu jedem Zeitpunkt im Jahr verschenken lässt. Und glaub mir, die Freude über so ein Geschenk ist etwas ganz anderes als über jedes materielle Geschenk.

Was hier sichtbar wird, ist dein Wunsch die Verbindung, die du zu diesem Menschen hast, in Worte zu fassen. Tiefer zu gehen und aufzuschreiben, was genau es ist, was du so wertvoll an dieser Verbindung findest. Es sagt viel über jemanden aus, der sich diese Arbeit macht.

Du wirst damit zwei Menschen glücklich machen. Denjenigen den du beschenkst und dich selbst. Denn es macht etwas mit dir, wenn du beginnst diese Verbindung genauer zu betrachten und zu benennen. Alles was wir in Worte fassen, bekommt ein anderes Gewicht. Vor allem wenn wir diese Worte auch noch niederschreiben.

Wie sich das umsetzen lässt

Ein paar praktische Hinweise die mir geholfen haben, wenn ich solche Gläser mache:

Wieviele?

Es macht Sinn sich im Vorfeld für eine bestimmte Anzahl an Zettelchen zu entscheiden. Z.B. 30 oder 31 für einen ganzen Monat. Oder 52 für jede Woche des Jahres. Oder eine runde Zahl, wenn es z.B. zu einem runden Geburtstag ist oder zu einem Jubiläumstag.

Du kannst auch eine Zahl wie 50 oder 100 nehmen. Was für mich dahinter steckt, ist, dass man sich bei allem was man bei so einem Geschenk macht, wirklich etwas denkt.

Wie groß?

Wähle die Größe deines Gefäßes nach der Anzahl der geplanten Zettelchen aus. Wenn du ein Einmachglas verwendest und darin 10 Zettelchen liegen, dann sieht das wahrscheinlich etwas seltsam aus.

Welche Art von Gefäß?

Such dir ein Gefäß, das dir wirklich gefällt. Auch wenn das ganze meistens Danke-Glas genannt wird, muss es keineswegs ein Glas sein. Es kann auch eine schöne Schachtel oder Dose sein. Finde einfach etwas, was du gern verschenken magst. Natürlich kannst du auch selbst ein Behältnis herstellen bzw. verschönern. Wenn du dieser Google Suchanfrage folgst, findest du jede Menge Ideen dazu.

Wieviel Zeit?

Lass dir Zeit um deine Zettelchen zu füllen.

Wenn du das Geschenk für morgen brauchst, ist das nicht die beste Idee. Denn deine Gedanken sollten Zeit haben aufzusteigen und zu reifen. Das kann auch mal ein paar Wochen dauern.

Daher würde ich so ein Geschenk frühzeitig beginnen. Wenn du dir vornimmst, dass du jede Woche 5 oder 10 Zettelchen schreibst, dann hast du nach ein paar Wochen schon eine schöne Anzahl zusammen.

Wie beschriften?

Schreib mit der Hand. Außer deine Handschrift ist wirklich nur von einem Hieroglyphen Forscher zu entziffern.

Inzwischen ist es so eine Seltenheit, dass wir etwas Handgeschriebenes bekommen. Das zeugt immer von Mühe, die jemand hineingesteckt hat. Von wirklich selbst schreiben. Das ist etwas Wertvolles und genauso wird das auch wahrgenommen.

Welches Material?

Nimm besonderes und stabiles Papier. Das weiße Kopierpapier aus dem Drucker kann man natürlich auch verwenden, doch das Papier ist relativ dünn und macht nicht viel her.

Sich in einem Papiergeschäft bei den Einzelbögen von etwas schwererem Papier umzusehen, kann richtig Freude machen und man findet dort in allen Farben und Qualitäten Auswahl. Diese Kleinigkeiten zu bedenken, macht dir selbst nochmal bewusst, dass es ein besonderes Geschenk für einen besonderen Menschen wird und das wird der oder die Beschenkte merken.

Mit was schreiben?

Verwende einen “guten” Stift. Schreib eher nicht mit Kugelschreiber, sondern probiere verschiedene Stifte durch, mit denen du gut schreiben kannst.

Du kannst z.B. auch einen silbernen Stift verwenden, wenn du das ganze mit schwarzem Papier machst. Lass dir Zeit dabei und schau welche Kombination aus Stift und Papier dich anspricht.

Warum aufrollen?

Falte die Zettelchen nicht, sondern rolle sie auf und binde ein Bändchen drum.

Warum? Papiere die geknickt werden, schauen nie wirklich schön aus, wenn man sie wieder öffnet. Das ist bei einem gerollten Papier etwas völlig anderes.

Außerdem kannst du mit der Art des Bändchens, der Farbe und dem Material wieder ein Zeichen setzen. Zum Aufrollen empfehle ich dir einen runden Stift zur Hilfe zu nehmen. Damit geht das meistens ziemlich gut.

Was sage ich dazu?

Überleg dir, was du beim Überreichen sagen möchtest. Auch das gehört zu Geschenken dazu. Sie nicht nur jemandem in die Hand zu drücken, sondern auch ein paar Worte zu sagen, die das Überreichen zu einem Ritual machen.

Wenn du ein Danke-Glas verschicken möchtest, dann kannst du das in die begleitende Karte schreiben.

Solltest du dich schwer tun, Worte zu finden, dann probier doch mal aus, diese Satzanfänge zu vervollständigen:

  • Ich hab für dich ein besonderes Glas gemacht mit allem was ich an dir mag/mit allem wofür ich dir dankbar bin/mit allem was ich dir wünsche, weil ich möchte, dass du folgendes weißt:…..
  • Du bist in meinem Leben ein besonderer Mensch und daher hab ich mir ein besonderes Geschenk überlegt, dass es in keinem Laden zu kaufen gibt. Es kommt von Herzen und möchte dir sagen, dass…
  • Dieses Geschenk für dich ist mir wichtig, denn du liegst mir am Herzen. Es fertigzustellen, war mir aus diesen Gründen wichtig: Weil du…

Lass dir auch hier Zeit. Du musst das nicht von heute auf morgen wissen, was du da sagen oder schreiben willst. So eine Art von Geschenk kann nicht gut Hetze vertragen. Dafür wirkt es umso länger nach.

Macht ein Gemeinschaftsglas

Eine andere Variante die ich auch sehr schön finde, ist ein Gemeinschaftsglas zu machen.

Das können Schüler:innen für ihre Lehrer:innen machen, Mitarbeiter:innen für Chef:in oder Kolleg:innen, die ein Jubiläum haben. Eine Familie für Opa oder Oma.

Wenn das eine Idee ist, die dir gefällt, brauchst du nur allen, die sich beteiligen werden, eine bestimmte Anzahl an Zettelchen in die Hand zu drücken. Am besten gleich mit dem passenden Band um sie nach dem Aufrollen zu verknüpfen.

Ich persönlich finde es schöner, wenn es anonym bleibt. Also niemand seinen Namen auf den Zettel schreibt. So kann man erstens völlig frei von der Leber weg sprechen und zweitens ist das für den Empfänger viel einfacher, wenn alle Gedanken gleichwertig, weil anonym, daher kommen.

Die Wertschätzungsübung

Zum Schluss möchte ich dir noch von einer Variante erzählen, die ich ebenfalls sehr berührend finde. Als ich noch viel in größeren Unternehmen als Coach und Berater gearbeitet habe, bin ich immer wieder auf die Situation gestoßen, dass es zwischen Abteilungen und Personen an Harmonie gefehlt hat.

Daher hab ich eine Wertschätzungsübung zu einem Standard-Element in meiner Arbeit gemacht. Dabei war ich der Mittler zwischen allen Beteiligten, so dass alles anonym bleiben konnte.

Besonders erinnere ich mich an einen Workshop, den ich mit etwa 15 Angestellten eines Unternehmens gemacht habe. Bzw. waren bei diesen 15 Personen auch Leute dabei, die in einer anderen Firma gearbeitet haben, die aufgekauft werden sollte. Es bestand seit längerer Zeit eine Zusammenarbeit, so dass sich alle zumindest kannten.

Der Zweitagesworkshop sollte dazu beitragen, dass eine Einheit entstehen konnte. Abweichende Vorstellungen sich annähern konnten und der Übergang erleichtert würde.

Am Nachmittag des zweiten Tages hab ich nun allen in der Runde einen Zettel in die Hand gedrückt. Dort waren die Namen aller Teilnehmer:innen aufgeführt mit je ein paar leeren Zeilen dazu. Alle hatten nun eine halbe Stunde Zeit um zu jedem Namen etwas zu schreiben in dem sie den Satz vervollständigten: Ich schätze Sie, weil…

Die einzige Aufgabe, die es dabei zu beachten gab, war, dass bei jedem Namen etwas stehen musste. Niemand durfte einen Lücke lassen. Das fiel manchen nicht gerade leicht, doch es zwang jeden, sich an etwas Wertschätzendes bei jeder Person zu erinnern.

Nach der halben Stunde hab ich alles eingesammelt und die Teilnehmer:innen gingen in die Pause. Ich hab in der Zwischenzeit für jede Person alles zusammengeschrieben. Damit entstand ein Dokument, das schwarz auf weiß enthielt, warum jemand wertgeschätzt wurde von den anderen und das in anonymer Form.

Wie die Wertschätzungsübung wirkt

Ich hab das auf ein besonderes, farbiges Papier ausgedruckt und mit einem hübschen Bändchen als Rolle verschnürt. Im Workshop Raum zurück, fand nun jeder eine Rolle mit Sternanhänger auf seinem Platz. Ich hatte Kerzen angezündet und im Hintergrund leise klassische Musik aufgelegt. Im Schweigen war nun Zeit, dass jeder sich seine Rolle nahm, aufmachte und zu lesen begann.

Nach einer kleinen Weile liefen die ersten Tränen. Es wurde viel geschnäuzt und sich geräuspert. Von Frauen und Männern gleichermaßen.

Wir saßen gemeinsam dann noch ein paar Minuten im Schweigen und haben in die Runde geschaut. Jeder und jede war berührt. Die ganze Atmosphäre hatte sich verändert.

Das ist die Macht von Wertschätzung. Niemand hatte damit gerechnet, dass sie bei einer Weiterbildung so tief fühlen würden. Doch genau das hat den Weg frei gemacht für alles was es noch zu lösen gab.

Alles was in späteren Gesprächen passierte, hatte einen neue Grundlage bekommen. Eine geschaffene Basis an Wertschätzung.

Ja, das braucht Vorbereitung und sollte nicht aus dem Stand gemacht werden. Doch jeder gute Trainer und Coach, der viel Erfahrung hat mit Gruppenprozessen, kann so einen Wertschätzungs-Akt begleiten. Es kann den Unterschied schlechthin machen.

Jetzt bleibt mir nur noch, dir zu wünschen, dass du selbst mal ein Dankeglas verschenkst. Mach dir selbst und anderen die Freude, deine Wertschätzung auf diese Art auszudrücken.


Wenn du noch mehr über die große Kraft der Dankbarkeit erfahren möchtest und wie du sie in deinem Leben nutzen kannst, dann schau mal in diesen Artikel hinein: Wieso du die Macht der Dankbarkeit niemals unterschätzen solltest und wie du mit ihrer Hilfe ein glückliches Leben führen kannst.

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