Na auf den Kalauer freue ich mich schon die ganze Zeit: Es war ein sehr erleuchtender Abend :-)
Nein, im Ernst, bei diesem Treffen des Passauer XING-Netzwerkes haben wir sehr viele und wichtige Informationen bekommen. Die knapp 40 TeilnehmerInnen waren durchwegs begeistert und es freut uns natürlich sehr, dass der Abend so gelungen ist.
Den Einführungsvortrag hielt Dr. Braitinger. Er ist Geschäftsführer von Radio.log und hat uns mit Zahlen und Zukunftsszenarien aufgezeigt, was die radiologische Medizin tatsächlich für eine Schlüsselrolle in der Diagnose hat.
Vor 15 Jahren wurde Radio.log gegründet und inzwischen schicken mehr als 1.300 Ärzte ihre Patienten zu Radio.log aus einem Umkreis von bis zu 100 km. In Bayern sind sie Branchenführer im Bereich Radiologie. Daran wird auch in regelmäßigen Zukunftsszenarien und mit modernsten Management-Portfolio-Techniken gearbeitet, um den hohen Standard zu halten und auszubauen.
Im Moment gibt es ca. 120 Mitarbeiter, davon 20 Ärzte und an zehn Standorten wird für unsere Gesundheit gesorgt. Um mal einige Zahlen zu nennen:
- im Jahr 2009 fanden bereits 215.000 Patientenkontakte statt
- die Datenmenge pro Patient beträgt inzwischen 5-6 GigaByte (!)
Das muss natürlich alles gespeichert werden. Es handelt sich hierbei zudem um hochsensible Daten die standortübergreifend zur Verfügung gestellt werden. Dies erfordert damit eine hochspezialisierte IT, um dies alles zu bewältigen.
Bei Radio.log wird viel Wert auf Qualitätsmanagement gelegt. Und dies nicht nur im technischen Bereich, sondern im besonderen was die Patient-MitarbeiterInnen-Kommunikation betrifft. Um einen positiv emotionalisierten Kontakt zu erreichen spielt die Schulung der MitarbeiterInnen daher eine große Rolle. Es gilt zwei Themen miteinander zu verbinden die unterschiedlicher nicht sein können: Technik und Kultur.
Denn im Bereich der Spezialmedizin wie Radiologie ist alles vom „Einmalkontakt“ abhängig. Patienten werden ja ausschließlich überwiesen.
Dr. Braitinger ging in seinem Vortrag auch auf wahrscheinliche Zukunftsszenarien im Gesundheitssektor der nächsten 10-20 Jahre ein. Es wird eine hohe Tendenz geben zu einem Konsumer-Markt bis hin zur „Ich-Patient“-Entwicklung.
Desweiteren steht das Ziel der Enthospitalisierung im Vordergrund. Will heißen weg vom Krankenhausflair und hin zur Gestaltung des Ambientes ausgerichtet am Patientenprofil.
60 % der Patienten die bestrahlt werden, werden geheilt. Daher ein wichtiges Stichwort: besser vorsorgen als nachsorgen – und zwar eine individuell am Risikoprofil des Patienten ausgerichtete Vorsorge.
Nach diesem Vortrag ging es in die Führungen über. Die Ärzte Dr. Wolfgang Baumgartl, Bernd-Jürgen Dittmann und Dr. Martin nahmen sich unser an und zeigten uns die verschiedenen Bereiche.
Strahlentherapie
Diese wird eingesetzt zur Therapie von Krebs und für leichtere Krankheiten wie z.B. Tennis-Ellbogen. Es gilt stets, dass bei frühzeitiger Erkennung ist in vielen Fällen Heilung möglich ist.
Und wenn keine Heilung mehr möglich ist, kann durch Bestrahlung zumindest eine bessere Lebensqualität erreicht werden.
Um sich im Groben den Ablauf der Behandlung vorstellen zu können:
- Im Gespräch mit dem Arzt wird ein Behandlungskonzept erstellt
- Durch die medizinischen Physiker wird die Bestrahlungsdosierung und die Größe des bestrahlten Bereiches genau festgelegt.
- ca. 5x/Woche wird bestrahlt, meist nur 5 Min. Dauer – die Behandlung ist schmerzfrei
- für eine gesamte Dauer von ca. 5 – 7 Wochen
- Durchgeführt werden die Bestrahlungen von den speziell dafür ausgebildeten MTAs.
Der Bestrahlungsbunker selbst ist mit 1,5 Meter Spezialbeton umgeben und absorbiert die Strahlung.
Innen ist er künstlerisch gestaltet und enthält außer dem Linearbeschleuniger (das Gerät mit dem bestrahlt wird) keinerlei Gerätschaften. (Weiter unten folgt der Link zu den Fotos.)
Nuklearmedizin
Die Nuklearmedizin ist eine der wenigen Erkennungsmöglichkeiten für differenzierte Funktionsdiagnosen. Z.B. gibt es bei der Schilddrüse einen Unterschied zwischen kalten und heißen Knoten. Durch Ultraschall kann zwar ein Knoten erkannt werden, jedoch nicht die Differenzierung zwischen den Arten der Knoten.
Auch hier kurz geschildert der Ablauf bei einer Untersuchung der Schilddrüse:
- Es wird das radiologische Mittel gespritzt und bis zur Untersuchung dann 20 Min gewartet
- die Untersuchung selbst dauert 5 min
Die verwendete Substanz hat eine Halbwertszeit von 6 Stunden. Für jedes Organ wird eine andere Substanz verwendet. Genau jenes das molekülmäßig zum Organ passt und sich dadurch eben genau am gewünschten Ort ablagert.
Um die Gesamtmenge der Mittel gering zu halten werden bei größeren Untersuchungen im liegenden Zustand Verstärkerröhren eingesetzt. Die Nuklearmedizin ist eine Funktionsuntersuchung. Durch den zeitlichen Verlauf wie die Radioaktivität im Körper/Organ hineingeht und es wieder verlässt kann sichtbargemacht werden, was es dort für Krankheitsmerkmale gibt. Und darauf wiederum kann eine optimale Behandlung aufgebaut werden.
CT und MRT
Früher wurde hauptsächlich geröngt, heute wird fast nur noch das CT bzw. MRT eingesetzt.
Das CT hat die Vorteile, eine sehr hohe Auflösung zu haben und dass es sehr schnell ist. Es werden im Gegensatz zum Röntgen Knochen und Weichteile sichtbar gemacht.
Auch das CT funktioniert mit Röntgenstrahlung. Die Menge ist in etwa vergleichbar mit der natürlichen Strahlung in der Natur. Dabei gilt je dünner der Patient, umso weniger Strahlung wird benötigt.
Das MRT funktioniert mit Radiowellen-Magnetierungswellen, die Strahlung ist ähnlich einer Mikrowelle. Dahinter läuft ein 1,5 Tesla Magnet im Dauerbetrieb. Gekühlt wird dieser mit flüssigem Helium.
Um mal eine Idee zu haben, was solche Untersuchungen kosten: pro CT fallen ca. 150,00 € und pro MRT ca. 450,00 € an.
Soweit meine Notizen vom fachlichen Teil des Abends. Damit wollte ich allen daheimgebliebenen einen kleinen Eindruck vom Abend geben und vielleicht auf diesem Weg wichtige interessante Informationen für alle bereitstellen. Sollten inhaltliche Fehler drin sein, sind die allein auf meinem Mist gewachsen :-) und ich bitte vielmals um Entschuldigung dafür.
Wer mal gucken will, findet hier die Fotos. (In dem flickr-Album XING-Netzwerk Passau sind die Bilder der anderen XING-Treffen verewigt.)
Das nächste Treffen wird höchstwahrscheinlich ein Familiy-Event werden. Und terminlich Ende Juni/Anfang Juli geplant. Lasst euch überraschen :-)
Dann an dieser Stelle vielen Dank für das liebe Feedback. Mir macht es die meiste Freude, wenn ich bei den Veranstaltungen sehe, dass sich alle gut unterhalten und sich wohlfühlen. Dann hab ich meinen Job gut gemacht.
Hallo Alexandra,
du schreibst: “Auch das CT funktioniert mit Röntgenstrahlung. Die Menge ist in etwa vergleichbar mit der natürlichen Strahlung in der Natur.”
Das ist meines Wissens nicht so. Das CT arbeitet mit einer höheren Strahlendosis als der normale Röntgenapparat. Der logische Schluss ist, dass dann das CT für den Menschen auch für eine höhere Strahlenbelastung sorgt. Beim normalen Röntgen weiß man, dass man damit vorsichtig umgehen soll…
Einen sehr interessanten Bericht zur Einschätzung der CT-Strahlenbelastung der ÄrztInnen gibt es hier: http://www.focus.de/gesundheit/gesundleben/vorsorge/news/computertomographie_aid_52055.html
Herzliche Grüße!
Sonja