Unglaublich, wie die Zeit vergeht… Sorry, doch dieser Spruch musste jetzt einfach sein :-) Vor 15 Jahren hab ich mich beruflich auf eigene Beine gestellt, alle Höhen und Tiefen miterlebt und es funktioniert immer noch. Manchmal kann ich das selbst kaum glauben, doch irgendwas schein ich richtig zu machen.

1995 hab ich angefangen, selbständig zu arbeiten. Damals noch mit Unterricht, Coachings und viel Idealismus. Davon hab ich hier geschrieben. Auf meinem weiteren Weg bin ich oft gescheitert, hingefallen und wieder aufgestanden obwohl ich manchmal am liebsten liegengeblieben wäre.

Wenn ich heute zurückblicke und mich noch einmal entscheiden müsste, würde ich immer wieder die Selbständigkeit wählen. Ich bin für’s Angestelltendasein einfach nicht geschaffen. Dafür hab ich einen zu eigenen Kopf, der mir dann auch regelmäßig kürzer gemacht wurde…

In meinen Unterrichtsjahren (die ich wirklich geliebt habe) sind unzähliche SchülerInnen durch meinen Klassen gegangen. Ich hab kaufmännische Ausbildungen begleitet, Seminare in der Handwerkskammer gehalten, hab für die Bundeswehr unterrichtet (sehr interessante Erfahrung, kann ich dazu nur sagen…), hab das traditionelle Unterrichtskonzept mit Frontal-Unterricht komplett in die Tonne getreten und mit meinen KollegInnen zusammen neue Formen des Projektunterrichts und des begleitenden Coachings entwickelt. Wenn ich es überschlage, dürften es in den sechs Jahren meiner Zeit als Lehrerin über 1.000 SchülerInnen gewesen sein.

In meinen Hochzeiten hab ich sieben verschiedene Fächer gelehrt, pro Woche 35 Wochenstunden unterrichtet, die Hälfte vom Bürokram der Schule erledigt, (wer schon mal mit dem Arbeitsamt, der BfA und Konsorten zu tun hatte, weiß genau, wovon ich rede…) und daheim dann noch die Unterrichtsplanung und -gestaltung gemacht. Es war keine Seltenheit, dass ich um 3 Uhr morgens, dann den Stoff für den nächsten Tag mal grad so fertig hatte.

Doch es war mir egal. Ich hatte so eine Freude daran, Wissen zu vermitteln und damit Menschen etwas in die Hand zu geben, mit dem sie ihr eigenes Leben wieder auf stabile Beine stellen können. Allerdings ließ die Quittung für diesen Raubbau an mir selbst, nicht lange auf sich warten. Werd es nie vergessen, wie ich mitten im Buchführungsunterricht (mein Lieblingsfach) grad das Thema Abschreibung erläuterte. Und ich bin einfach mitten im Satz umgefallen. Stecker gezogen, Licht aus. Meine SchülerInnen haben mich dann eigenhändig einen Stock höher getragen (da war praktischerweise eine Tagesklinik untergebracht) und dort wurde ich dann wieder aufgepäppelt.

Die nachfolgende Konsequenz war ein radikales Kürzertreten, Fächerabgabe und nur noch 4 Tage Unterricht. Heute sehe ich es als Glück an, das mir das schon Mitte 20 passiert ist. Denn dieser frühe Burnout hat mich gelehrt, dass meine eigene Kraft immer die wichtigste sein muss, wenn ich etwas geben möchte.

Nach einigen Jahren merkte ich, dass ich nicht mehr mit der gleichen Freude an meine Arbeit heranging. Es war oft zu frustrierend einen teilweise hahnebüchenen Unsinn unterrichten zu müssen, nur weil es im Lehrplan stand. Teilweise so was von veraltet und komplett sinnlos. Es gab bei uns das geflügelte Wort: Das hier lernen wir für die Prüfung und so läuft es tatsächlich…

Mit 30 entschied ich dann, ich hör auf und mach nur noch mein eigenes Ding. Durch meine Kontakte mit vielen Firmen, bei denen SchülerInnen Praktika machten, hatte ich mir einen zukünftigen Kundenkreis aufbauen können. Das ließ sich dann auch erst mal gut an, doch aufgrund privater Krisen bin ich ein tiefes Loch gestürzt. Da war nix mehr mit Arbeiten. Eine düstere Zeit.

Da man als Selbständige ja seine eigene Absicherung ist, sind meine Reserven dann auch erst mal bis auf 0 geschrumpft. Da war guter Rat teuer. Ich biß in den sauren Apfel und musste mir, vorübergehend, wieder eine feste Stelle suchen. Das hab ich dann auch gemacht und bin in der Universität gelandet. Als Vorzimmerdame. Wer mich kennt, weiß welch Widerspruch in sich da schon drin steckt :-) Doch nun gut, ich hatte eine befristete Teilzeitstelle auf 2 Jahre und damit war mein Einkommen erst mal wieder gesichert.

Allerdings dauerte es nicht lang, bis ich krank wurde. Genau 6 Monate ging es gut. Mir wurde gesagt, ich solle nicht so schnell arbeiten, das sei hier nicht üblich (kein Scherz!), das Hauptgesprächsthema in den Büros war die letzte Folge von Deutschland sucht den Superstar (öhm, hab ich im Leben noch nicht gesehen) und was die Zicke aus dem Nebenbüro wieder für komische Klamotten anhat. Ich dachte anfangs echt, ich bin im falschen Film. So, als ob jemand gleich sagt, Klappe, danke, diese Filmsequenz müssen wir nochmal wiederholen.

Doch nein, ich war im richtigen Leben angelangt. Hier hatte man Autoriäten noch entsprechend zu würdigen und man legte einem Professor nicht einfach das Telefon auf, wenn er einen in völlig ungerechtfertigter Weise anbrüllte. Als mir das mal so ging, sagte ich dem Herrn am anderen Ende freundlich und sehr bestimmt, wenn er sich beruhigt habe und seine guten Manieren samt Kinderstube wieder gefunden hätte, könne er sich gern wieder melden. Meine Kollegin, die im Zimmer saß, ist fast vom Stuhl gefallen.

Oder als der Kanzler mit einer wirklich grottenhäßlichen Krawatte mir im Gang entgegenkam, rutschte mir das auch heraus. Er blieb stehen, nahm das herunterhängende Statussymbol mit zwei spitzen Fingern, sah es sich nochmal an und meinte dann “denken Sie wirklich? die ist vom Schnäppchenmarkt…” wir waren uns dann doch einig, dass das tatsächlich gar nicht geht. Und eine halbe Stunde später lief er dann mit einem neutralen Krawättchen herum.

Diese Begebenheiten und dass mein Chef immer zu mir ins Büro kam, sich über seinen Chef und diverse KollegInnen auskotzte und mich dann um Rat fragte, trugen nicht gerade zu meiner Beliebtheit bei. “die hält sich wohl für was ganz besonderes….” war der Tenor. Ach ja, ich kann Ihnen sagen, echt sein, ist manchmal wirklich schwierig. Am besten hab ich mich mit den Jungs von der EDV von Gegenüber verstanden, die waren dann immer meine letzte Rettung.

Selbständig gearbeitet hab ich in dieser Zeit nach wie vor. Ich hatte nach kurzer Zeit wieder 60-70 Stundenwochen und damit war klar, dass ich wieder gehen kann. Das hab ich dann auch gemacht. Und auch wenn es eine echt schräge und teilweise verletzende Zeit war, bin ich immer noch dankbar für die Stelle. Sie hat mir in einer für mich sehr schwierigen Zeit das Überleben gesichert.

Tja, und so ist die WissensAgentur erwachsen geworden. Die Freude am Lehren hab ich nie verloren und kann sie immer noch in meinen Seminaren und Vorträgen ausleben. Was für ein Glück ich doch habe, das tun zu können, was ich liebe. Auch wenn es manchesmal immer noch nicht einfach ist. Vor allem wenn Privates so sehr an einem zieht, wie der Tod meines Vaters und die weniger schönen familiären Konsequenzen.

Gut, dass einen das Leben in seinem Fortschreiten Gelassenheit lehrt. Die Fähigkeit steigt, Dinge anzunehmen, wie sie eben jetzt gerade sind und man aufhört immer zu erwarten, das alles läuft wie geplant. Es ist eine so große Freude für mich, meine KundInnen auf ihren Wegen zu begleiten und sich zu einem überaus freundschaftlichen Kontakt mit ihnen hin zu bewegen.

Ich glaube daran, dass es elementar wichtig ist, das zu lieben, was man tut und damit auch die Menschen wertzuschätzen, die einen damit beauftragen, Veränderungen zu bewirken. Es ist eine große Verantwortung für uns BeraterInnen und ich wünsche mir, dass diese Achtsamkeit noch viel mehr ins Geschäftsleben hineinfließt. Dass die Härte abnimmt und der starre Blick auf den Kommerz. Es sind die Menschen die zählen, sie schaffen die Werte. Das sollten wir nie vergessen.

15 Jahre WissensAgentur. 15 Jahre viele Menschen begleitet auf ihren Wegen. 15 Jahre voller Dankbarkeit und viel zu lachen, 15 Jahre das tun dürfen, was ich liebe. All das möchte ich gern mit Ihnen teilen und Ihnen ein kleines Präsent anbieten.

Nutzen Sie den Jubiläumsgutschein über 15 € von der WissensAgentur. Geben Sie dazu einfach bei der Anmeldung zu einem Vortrag oder Seminar die Gutscheinnummer J15WA an. Der Gutschein ist unbegrenzt gültig, darf beliebig oft weitergegeben werden und kann für alle Angebote der WissensAgentur einmal pro Person eingelöst werden.

Sie finden hier das aktuelle Vortrags- und Seminarangebot für den Herbst/Winter 2010. Feiern Sie mit mir, ich freu mich darauf Sie zu sehen! Und ich freu mich auf die nächsten 15 Jahre der WissensAgentur, die mit Sicherheit nicht langweilig werden :-)


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