Wie sich das Wissen verändert.
Eine kleine Serie in vier Teilen.

Das richtige Finden will gelernt sein

Im Netz gibt es Raum für alles und nichts. Wie ich mich auf die Suche begebe ist technisch gesehen der einfachste Teil. Dazu müssen nur ein paar Maus- und Klickbewegungen gemacht werden.

Doch gelangen wir auch dorthin, wo wir hinwollten? Das ist nun in der Tat die große Frage. Oder vielleicht sogar noch einen Schritte davor: Wissen wir denn wirklich wo wir beim Suchen hinwollen?

Wenn ich so manches Mal die Möglichkeit habe, anderen beim “googlen” über die Schulter zu schauen, wird mir wieder bewusst, dass “wie recherchiere ich” kein Fach ist, das unsere Schule lehrt. Genausowenig wie die Fähigkeit gelehrt wird aus der Vielzahl von Informationen das Relevante zu filtern.

Lesen ist doch kinderleicht, oder?

Doch davor kommt noch eine sehr viel simplere Tatsache zum Tragen: ob nun unser Wissen in Buchform oder im Internet zu finden ist, es ist in den meisten Fällen Text.

‘Na und?‘ mag der der oder die andere denken. Doch mitnichten. Denn lesen können mag als selbstverständlich gelten, jedoch liegen zwischen lesen und Textverständnis ein Meer.

Lesen ist nicht etwas, das sich automatisch verbessert nur weil ich es einmal gelernt habe. Nein. Lesen benötigt Übung genauso wie jede andere Fähigkeit die wir lernen.

Kein Mensch käme auf die Idee, von jemandem der die Tonleitern samt Noten gelernt hat, zu verlangen, dass er Mozarts Alla Turka auf dem Klavier fehlerfrei und mit Ausdruck in Leichtigkeit herunterspielt ohne vorherige regelmäßige Übung.

Was bringt Übung tatsächlich?

Übung, die soweit führt, dass die technische Fertigkeit derart ausgeprägt ist, dass es möglich ist, sich auf den Ausdruck zu konzentrieren. Denn das geht nicht andersrum. Erst wenn jeder Finger in der Lage ist, wirklich die richtige Taste in der richtigen Reihenfolge zu treffen, kann ich mich auf Stil, Ausdruck und Emotionen, die mein Spiel zeigen soll, einlassen.

Um das auf’s Lesen zu übertragen: Es glauben viele, dass sie, um etwas zu lernen, etwas herauszufinden, etwas zu verstehen das auf Text basiert, nicht regelmäßig lesen müssen.

Und nein, sich in facebook oft aufzuhalten und der Sportteil der Zeitung ist keine ausreichende Übung.

Recherchieren und Fragen stellen = lernen

Im Internet, dem Netzwerk des Wissens, brauchen Sie viele dieser Fähigkeiten, wenn Sie wirklich daraus lernen wollen, wachsen sollen, vielleicht sogar etwas beitragen wollen.

Lesen ist die Grundlage von allem inhaltlichen Lernen. Je mehr Übung jemand darin hat, umso größer der Wortschatz ist, umso schneller erschließt sich der Text und umso einfacher wird es Texte, beim Überfliegen nach dem tatsächlich relevanten, durchzusuchen und es auch zu finden.

Daraus ergibt sich auch, dass das Recherchieren immer besser gelingt, denn es bedeutet, dass wir lernen uns Fragen zu stellen. Fragen, die wir wirklich beantwortet haben wollen.

Wir lernen Metadaten und Schlagworte zu erkennen, nach ihnen zu suchen und dadurch unsere Suchergebnisse nach und nach zu verfeinern. Wenn wir Fragen stellen, bleiben wir beim Thema und schweifen nicht so sehr ab.

Selber denken gewinnt

Beim Auseinandersetzen mit den gefundenen Ergebnissen sollten wir nicht den Fehler machen, alles so hinzunehmen wie es dort steht. Howard Rheingold wird in Weinbergers Buch zitiert mit seinem Begriff der benötigten “Alphabetisierungskampagne“.

Er versteht darunter, dass wir angehalten sind kritisch zu hinterfragen, zu den Quellen vorzudringen und möglichst verschiedene Ansichten zu einem Thema zu Rate zu ziehen. Mit den neuen Medien wie Cloud-Diensten lernen virtuos umzugehen, Sharing als Grundlage für Wissensvernetzung wirklich zu nutzen und Zusammenarbeit im Wissenserwerb als selbstverständlichen Bestandteil des eigenen Lernens aktiv einzusetzen.

Und auch wenn es uns manchmal zutiefst auf die Nerven gehen mag, sollten wir konträr laufende Meinungen anhören, damit unseren “Spiegelsaal” regelmäßig verlassen, da wir sonst nur von Gleichdenkenden umgeben sind.

Das macht das Lernen unbequem, doch wir entgehen damit der Gefahr blind zu werden für Seiten eines Themas, die eine hohe Relevanz haben und uns nicht so in den Kram passen.

Kritik zulassen und Unterschiede aushalten

Mit diesem Netzwerk des Wissens ist es inzwischen auch möglich zu allem und jeden seinen Senf hinzuzugeben. Das auch manche – in unseren Augen Spinner oder Trolle – zur Genüge machen. Doch das bedeutet auch, dass wir lernen müssen damit umzugehen wenn wir mehr Kritik ernten als uns lieb ist und mehr Unterschiede hinzunehmen.

Denn so ist sie nunmal unsere Welt. Komplex und widersprüchlich.

Vielfalt auskosten

Doch wer es schafft immer wieder über seinen Tellerrand hinaus zu schauen und vielleicht sogar mal von einem anderen Teller zu probieren, wird feststellen, dass es ungemein faszinierend sein kann, die Vielfalt auszukosten.

In diesem Sinne üben Sie diese Fähigkeiten:

  • Lesen Sie was das Zeug hält
  • lernen Sie Fragen zu stellen
  • und Ergebnisse kritisch zu beleuchten.

Tauchen Sie aus Ihrer Welt immer wieder mal heraus und lassen sich von der Vielfalt des Wissens und der Ansichten überraschen. Nehmen Sie teil und werden Sie ein Teil dieser neuen Wissenswelt!

Dies war der letzte Teil der kleinen Serie rund um die neue Wissenswelt.

Was schätzen Sie momentan als weitere wichtige Fähigkeit ein für diese neue Wissenswelt?

Führe ein erfolgreiches Leben ohne auszubrennen!

 

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