“enabling the dreams of others” Die Träume anderer möglich machen.

Fundstelle: Video von Randy Pausch

Ein großartiger Lehrer ist tot. Randy Pausch ist am 25. Juli 2008 an den Folgen seiner Krebserkrankung gestorben. Er hinterlässt ein wichtiges Erbe in Form seiner ganz persönlichen “Last lecture” Einer seiner Kerngedanken, über die er spricht, ist “enabling the dreams of othersDie Träume anderer möglich machen.

Ein seltener Gedanke, der einem eher im Bereich der Spendenhilfe begegnen mag. Doch im Bildungssektor? Im täglichen Leben?

Mich hat das sehr an die Anfänge meiner Selbständigkeit erinnert. Ich habe 1995 angefangen zu unterrichten und war sehr idealistisch und mit viel Schwung unterwegs. Eine kleine Weltverbesserin… Die Realität hat mich dann schnell in Form der Bürokratie eingebremst. Doch genau das wollte ich nicht akzeptieren. Ich wollte Chancen bieten. Den Menschen, die in meinen Klassen saßen, eine Zukunft eröffnen. Die meisten der Umschüler die bei uns landeten waren aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen nicht mehr in der Lage ihren bisherigen Beruf auszuüben. Alters- und bildungsstandmäßig völlig durchmischt. Motivation sehr unterschiedlich, je nach ganz persönlicher Geschichte.

Und mit diesem “Material”, wie es allen Ernstes in manch offiziellen Schriften hieß, galt es nun zu arbeiten.

Manche Leute denken, dass ich deswegen so gern lehre, weil ich so gern rede :-) Das stimmt jedoch nur zum Teil. Einer meiner inneren Antreiber von klein auf war es zu lernen und das was ich gelernt hatte weiterzugeben. Anfangs noch sehr unreflektiert, jeder der grad zur Verfügung stand, kam so in den Genuss einer “Vorlesung”. Was mir dann als Kind auch den Zusatz altklug einbrachte. Damals verstand ich das noch nicht und mit meinem Hang zu Clownerie konnte ich wahrscheinlich wieder einiges wettmachen.

Jedoch genau diese Kombination von Humor und Wissensvermittlung war dann viele Jahre später mein Schlüssel um die Menschen zu erreichen. Herauszufinden was ihre Träume waren und sie bei der Verwirklichung zu unterstützen.

Kennen Sie dieses Gefühl, wenn Sie jemandem gegenüberstehen, dem langsam klar wird, dass es doch noch nicht zu spät ist für ein neues Leben und er vielleicht nicht alles, jedoch sehr viel von dem erreichen kann, was er sich von seinem Leben wünscht? Das Strahlen, das sich über das Gesicht ausbreitet, ein Lächeln, das wie von selbst entsteht und der Mensch sich aufrichtet – das zu sehen, hat mich jedes Mal wieder sehr beeindruckt und begeistert. Dazu die eigene Freude darüber zu spüren, ein Teil dieser “Ermöglichung” gewesen zu sein.

Dies ist nun keineswegs ein Privileg, dass nur Lehrern, Dozenten usw. zusteht. Nein, wir übersehen so häufig, dass wir viel öfter in der Lage sind, andere dabei zu unterstützen ihre Träume zu verwirklichen, als wir meinen. Genau das würde uns selbst gut tun. Denn wir eiern im Kopf zu sehr um unsere kleine Welt herum, beißen uns an irgendwelchen Gedanken fest, ertrinken im Alltagseinerlei und verlernen dabei unsere Umwelt wirklich wahrzunehmen.

Wirkliches Zuhören, wahres Interesse zeigen setzt voraus, dass ich mich auf mein Gegenüber konzentriere und mein Ego zuhören und lernen lasse. Und Fakt ist, dass wir in der Interaktion mit anderen am meisten über uns selbst lernen – wenn wir es denn wollen. Den meisten von uns ist das alles bekannt, doch wenden wir dieses Wissen auch wirklich an?

Nehmen wir doch dieses Beispiel “die Träume anderer möglich machen”. Es ist ganz erstaunlich, welch blockierende Gedankenmuster in diesem Zusammenhang oft auftauchen. Beispielsweise: ‘Wieso sollte ich die Träume von anderen möglich machen? Mir hilft ja auch keiner bei meinen.’ Und das aus dem Mund von Erwachsenen wohlgemerkt. Ist es nicht erstaunlich, wieviel Trotz diese Aussage enthält, wenn man in sie hineinspürt? Wussten Sie, dass es in der Psychologie ein geflügeltes Wort zum Trotz gibt?

Trotz = fehlgeleitete Traurigkeit

Sie erinnern sich bestimmt an Situationen, in denen auch Sie sich trotzig gefühlt haben. Wenn Sie in dieses Gefühl hineingehen und genau wahrnehmen, was dort ist, dann könnte es sein, dass Ihnen die Traurigkeit bewusst wird, die dahinter liegt. Doch es gab in dem Moment keine Möglichkeit sie auszudrücken aus welchem Grund auch immer und daher kommt der Trotz nach außen.

In diesem Bewusstwerden liegt nun die Chance zum Wachstum. Denn, um auf die obige Aussage zurückzukommen, wer das Gefühl hat, dass ihm niemand hilft, hat möglichweise das Prinzip mit Geben und Nehmen noch nicht ganz durchschaut. Dieses hat ganz klar zwei Seiten. Und wenn ich eine davon zu sehr betone, dann hängt die Waage auf Dauer schief.

Wer mehr gibt als er nimmt, wird zum Märtyrer. Wer mehr nimmt als er gibt, macht sich zum Opfer. Beide Seiten haben für manche Menschen einen gewissen Reiz. Denn wer mehr gibt, kann sich als “Gutmensch” präsentieren, doch innerlich glücklich macht das nicht wirklich. Im Gegenteil, das gipfelt oft in Aggressionen gegenüber denjenigen, denen man ja so sehr hilft. Ist klar, der Ausgleich stimmt nicht.

Auf der anderen Seite wer mehr nimmt als er gibt, hält sich selbst künstlich klein und unselbständig. Eine Methode die die Illusion aufrecht erhält, nicht verlassen zu werden. Doch genau das ist dann trotzdem irgendwann der Fall, in welcher Form auch immer.

Was bedeutet das nun für unser Eingangsthema “die Träume anderer möglich machen”? Nun, genau darin spiegeln sich beide Seiten der Waage geben und nehmen. Denn wenn Sie für andere Möglichkeiten schaffen, um Träume zu verwirklichen, werden auch Sie selbst immer mehr den Mut haben, andere darum zu bitten Sie bei der Verwirklichung Ihrer Träume zu unterstützen.

Wir sind Lernende auf diesem Planeten und wenn wir wirklich bewusst leben, dann werden bis an unser Ende Lernende bleiben. Und wenn Sie sich für die Idee öffnen gleichzeitig Lehrender zu werden, wird sich Ihnen eine neue Welt zeigen die am meisten Ihnen selbst zu gute kommt.

Schauen Sie sich um, fragen Sie die Menschen in Ihrer Nähe, “Welche Träume hast du? Lass Sie uns verwirklichen, ich unterstütze dich dabei.” Auf dem gleichen Weg sollten Sie Ihre Träume teilen. Wissen denn die Menschen die Ihnen nahe stehen, was Ihre Träume sind? Reden Sie darüber. Fragen Sie um Unterstützung.

Um Ihnen zum Abschluss ein Beispiel erzählen, die mich absolut beeindruckt hat, möchte ich Sie mitnehmen in das Jahr 1998. Wir hatten einen neuen Kurs gestartet und eine Teilnehmerin – ich will sie hier Gerda nennen – war mit dabei. Mitte 40, Fliesenlegerin (was ein gigantisch harter Job ist, um das mal anzumerken), gesundheitlich am Ende, ungepflegt mit Hang zur Verwahrlosung. Wir hatten zwei Jahre abzgl. 10 Monaten Praktikum Zeit um unsere Schützlinge auszubilden.

In den Betreuungsgesprächen und auch im Unterricht war kaum ein Wort aus ihr herauszukriegen. Verschüchtert war überhaupt kein Ausdruck. Es war daher für sie eine besonders harte Schule, denn ich hatte in meinen Klassen den Frontalunterricht so gut wie abgeschafft und auf Projektunterricht mit Präsentation und allem möglichen umgestellt. Sie stotterte vor der Klasse und starb fast tausend Tode wenn sie so im Rampenlicht stand. Doch da die Atmosphäre immer freundlich und liebevoll war – das ist mir in jeder Gruppe, die ich begleite sehr wichtig – fasste sie Stück für Stück Vertrauen. In ihre Umgebung und langsam auch in sich selbst. In den nächsten Gesprächen stellte sich heraus, dass sie ein großer Fan von Kulenkampff war (vielleicht erinnert sich noch die eine oder andere an Einer wird gewinnen – die Mutter aller Quizshows).

Und dann rückte sie auch endlich mit ihrem Traum heraus, einmal so frei und locker vor der Kamera (wir haben alles gefilmt, was die Teilnehmer so präsentierten) als Moderatorin zu stehen. Nachdem sie nun erstmals ausgesprochen hatte, was ihr so sehr Freude bereiten würde, haben wir stetig daran gearbeitet, die dafür nötigen Fähigkeiten zu trainieren. Was soll ich sagen – am Ende der zwei Jahre hatte sich für die Abschlusspräsentation eine Gruppe dafür entschieden ein Quiz mit Moderation zu zeigen. Dreimal dürfen Sie raten, wer moderiert hat. Genau. Und soll ich Ihnen noch was sagen? Die anwesenden Berater vom Arbeitsamt haben uns nicht geglaubt, dass das die Person sein sollte, die sie vor zwei Jahren zu uns geschickt hatten.

Und ganz ehrlich, wenn wir uns den Film der ersten Sequenz ansahen und damit verglichen, was wir zum Ende sahen, war es tatsächlich kaum zu glauben. Doch das ist die große Kraft, die darin liegt, die Träume anderer möglich zu machen.

Welche Träume können Sie als nächstes für andere möglich machen?


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